Was ist Osteopathie

Die Osteopathie betrachtet den Körper als Einheit. Die Diagnose erfolgt allein über die Hände, um die Ursache von Funktionsstörungen zu erspüren.
Diese körperlichen Ursachen können in drei Bereichen liegen:

  • dem Bewegungsapparat (parietale Strukturen) bestehend aus Knochen, Gelenken, Muskeln, Bändern, Sehnen,
  • den inneren Organen (viscerale Strukturen) des Bauch- und Brustraumes,
  • sowie dem craniosacralen System zwischen dem Schädel (Cranium) und dem Kreuzbein (Sakrum).
Diese drei Bereiche spielen zusammen eine Art Melodie; man kann es mit einem musikalischen Meisterwerk vergleichen, wobei der Bewegungsapparat – das äußere Gerüst – die Notenzeilen angeben, die Organe die Melodie formen und im Takt des craniosakralen Systems spielen. Das „Aus-dem-Takt-Kommen“ bzw. „Verspielen“ eines Anteils hat Einfluss auf die anderen Systeme. Ganzheitlich kann eine Therapieform erst genannt werden, wenn sie neben den körperlichen auch die psychischen und seelischen Faktoren miteinbezieht. Psychische und seelischen Faktoren können nicht durch Osteopathie behandelt werden. Allerdings haben Versöhnung und Vergebung eine sehr große Auswirkung auf das körperliche ganzheitliche Wohlbefinden.

Die drei Säulen der Osteopathie

Osteopathie basiert auf drei Hauptaussagen:

  • Struktur und Funktion bedingen sich gegenseitig, d.h. ein Muskel eines Sportlers wird in der Lage sein mehr Kraft aufzubringen, als der eines Untrainierten. Der Muskel bringt die jeweilige Funktion mit, die ihm momentan abverlangt wird. Er ist also in der Lage seine Funktion anzupassen, sprich bei Immobilität zu schrumpfen - da er ja kaum benötigt wird - oder bei Dauerbelastung zu wachsen.
  • Der menschliche Organismus ist eine Einheit aus Körper, Geist und Seele. Der Körper ist unser Freund und möchte uns oft liebevoll auf etwas aufmerksam machen, denn er ist Tempel des Hl. Geistes.
  • Der menschliche Körper verfügt über Selbstregulierungskräfte, d.h. in einer osteopathischen Behandlung werden die Selbstheilungskräfte aktiviert, damit sich der Körper leichter selbst helfen und heilen kann.

Panta rhei - alles fließt

Das ganze Leben besteht aus Bewegung. Sprich unser Herz schlägt, unsere Lungen füllen sich stetig mit Luft, um dann verbrauchte Luft wieder auszuatmen. Selbst unsere Verdauungsorgane bewegen sich peristaltisch, um den Speisebrei weitertransportieren zu können.
All dies dient dem Organismus, um ihn mit Energie und Sauerstoff zu versorgen und sich von Verbrauchtem wieder zu befreien. Dieses „Ein- und Ausatmen“ findet sich auch bei den Schädelknochen. Das wird als craniosacrales System betitelt. Denn Gehirn und Rückenmark sind gebettet in einer Flüssigkeit (Liquor cerebrospinalis), die als Stoßdämpfer dient und jede Bewegung abpuffert; sonst hätten wir bei jedem Schlagloch eine Gehirnerschütterung.
Jene Flüssigkeit ist mit einem Ozean zu vergleichen und somit auch dem Naturgesetz der Gezeiten untergeordnet. Diese „Ebbe und Flut“ nehmen die Behandler über ihre Hände war und können daran feststellen, ob „alles fließt“ oder ob es spezielle Blockaden gibt.

Synthese

Kommt eine Struktur des Körpers (Organ, Muskel, Gelenk, Wirbel, …) aus seinem Gleichgewicht, so versucht der Körper, über seine Anpassungsmöglichkeiten, aus der neuen Situation das Beste zu machen. Er adaptiert und es entstehen noch keinerlei Schmerzen. Über längere Sicht aber greift das Zahnrad in die umliegenden Strukturen. Wenn über längere Zeit z.B. ein Gelenk nicht mehr rund läuft, kann es zu Fehlbelastungen kommen, die sich dann schließlich in Schmerzen äußern können. Beschwerden haben ihre Ursache also oftmals in einer anderen Struktur. Dies muss individuell ausführlich untersucht und entsprechend behandelt werden. So leistet die Osteopathie einen Beitrag in Hinsicht auf Prävention, sprich kann vorbeugend helfen.